Etappensieg für die Bürgerinitiative!
Lippstadt, 1. Juli 2025
Am 30. Juni, wurde unser Bürgerbegehren einstimmig vom Stadtrat anerkannt – und damit offiziell beschlossen. Ein großer Schritt für unsere Sache: Es wird keinen Bürgerentscheid geben, denn die gewählten Ratsmitglieder haben unser Anliegen vollständig unterstützt.
Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg und danken allen Unterstützern, die durch ihr Engagement und ihre Unterschrift diesen Moment möglich gemacht haben.
Dass es keinen Bürgerentscheid braucht, zeigt deutlich: Die Argumente der Bürgerinitiative überzeugen – und eine klare Mehrheit steht hinter uns.
Dennoch ist klar, dass die Planungen nach der Kommunalwahl wieder aufgenommen werden können. Der neue Stadtrat kann jederzeit erneut versuchen, den Marktplatz zu bebauen. Umso wichtiger ist es, weiter wachsam und aktiv zu bleiben – für einen freien Marktplatz!
music_note Song zum Freien Marktplatz:





Faktencheck: Wichtige Unterschiede zwischen Auslobungstext und kursierenden Gerüchten / Aussagen im Flyer „Pro Stadtmuseum“
1. Art des Wettbewerbs und Bindungswirkung
Flyer suggeriert: „Es wird diskutiert, die Bürger sehen die Entwürfe und entscheiden dann mit.“
Faktisch laut Auslobung: Es handelt sich um einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb, nicht um einen Ideenwettbewerb. Das bedeutet:
„Die Ausloberin erklärt, dass sie einer/einem PreisträgerIn, in der Regel der/dem GewinnerIn, die weitere Bearbeitung der Aufgabe […] übertragen wird“.
→ Das Ergebnis ist bindend für die weitere Planung – es gibt kein unverbindliches „Wir schauen dann mal“.
2. Überbaubare Fläche und Bauvolumen
Flyer behauptet: Nur „ca. 800 qm Grundfläche“ würden bebaut, der Marktplatz bleibe „größtenteils frei“.
Faktisch: Die Auslobung fordert eine Nutzungsfläche von 1.450 qm für den Erweiterungsbau, plus technische Räume, Erschließung etc.
→ Das führt in der Regel zu einer Bruttogrundfläche über zwei Ebenen von mehr als 1.800 qm, zusätzlich zu Erschließungsflächen. Der Marktplatz als Freifläche wird dadurch deutlich verkleinert.
3. Anzahl und Erhalt der Parkplätze
Flyer suggeriert: „Auch Parkplätze – sollten sie gewünscht sein – bleiben erhalten.“
Faktisch: Die Auslobung fordert insgesamt den Nachweis von 15 PKW-Stellplätzen, die vorzugsweise an der Rathausstraße realisiert werden sollen. Aktuell zählt der Marktplatz ca. 93.
→ Es wird lediglich gefordert, im Entwurf Erschließung, Verkehrsflächen und Pkw-Stellplätze darzustellen. Eine Garantie gibt es nicht.
4. Freihalten des Marktplatzes
Flyer behauptet: Es werde „außerordentlich achtsam mit der Freifläche umgegangen“.
Faktisch: Die Auslobung sieht das Wettbewerbsgebiet mit rund 8.400 qm komplett als Planungsfläche vor, inklusive der aktuell freien Marktplatzfläche.
→ Ziel ist ausdrücklich eine städtebauliche Neuordnung unter Integration eines Neubaus.
5. Bedeutung der Bebauung
Flyer spricht von: „flächenschonender Bebauung“ und „kein Hindernis für Herbstwoche“.
Faktisch: Die Auslobung sieht den Neubau als zentralen Bestandteil des Museumskonzepts und fordert sogar eine verbindliche Anbindung ans Palais Rose (wenn auch nur eingeschossig).
→ Ohne Neubau ist das vorgesehene Konzept nicht umsetzbar.
6. Barrierefreiheit als Argument für Neubau
Flyer: „Ganz ohne Bebauung geht es nicht wegen Barrierefreiheit“.
Faktisch: Die Auslobung fordert eine barrierefreie Gesamtlösung, aber:
→ Barrierefreiheit könnte auch durch alternative Konzepte erreicht werden. Es ist kein Automatismus, dass nur ein großer Neubau Barrierefreiheit ermöglicht.
7. Rolle der Bürgerbeteiligung
Flyer stellt in Aussicht: Die Bürger werden später in die Entwurfsentscheidung eingebunden.
Faktisch: Laut Auslobung erfolgt die Entscheidung durch das Preisgericht am 09.09.2025. Die Bürgerbeteiligung ist auf Informationsveranstaltungen beschränkt.
→ Die Bindungswirkung liegt beim Wettbewerbsergebnis, nicht bei einem Bürgerentscheid.
8. Kostenrahmen und Förderlogik
Flyer: „Eigenanteil nur ca. 10 Mio. €“.
Faktisch: Der Auslobungstext nennt ein Investitionsvolumen von ca. 21,5 Mio. € brutto (12,4 Mio. € für den Neubau, 2,1 Mio. € Sanierung Palais Rose, 4,1 Mio. € Freianlagen).
→ Ob die angegebenen Förderquoten tatsächlich erreicht werden, ist offen und nicht Bestandteil der Auslobung.
Faktencheck: Übersicht
Thema | Gerücht | Fakt |
---|---|---|
Art des Wettbewerbs und Bindungswirkung | Bürger entscheiden mit | Ergebnis ist bindend |
Überbaubare Fläche und Bauvolumen | Marktplatz bleibt größtenteils frei | Marktplatz wird deutlich verkleinert |
Anzahl und Erhalt der Parkplätze | Parkplätze bleiben erhalten | 15 Parkplätze gefordert |
Freihalten des Marktplatzes | Außerordentlich achtsamer Umgang mit Freifläche | Neuordnung der Marienkirche Senke UND des Marktplatzes |
Bedeutung der Bebauung | Flächenschonende Bebauung | Formuliertes Konzept funktioniert nur mit Neubau |
Barrierefreiheit als Argument für Neubau | Ohne Bebauung keine Barrierefreiheit | Barrierefreiheit auch ohne Bebauung möglich |
Rolle der Bürgerbeteiligung | Bürger werden in Entscheidung eingebunden | Preisgericht entscheidet bindend am 09.09.2025 |
Kostenrahmen und Förderlogik | Eigenanteil nur ca. 10 Mio. € | Gesamtinvest: 21,5 Mio. € Keine Fördertöpfe bekannt |