Etappensieg für die Bürgerinitiative!

Lippstadt, 1. Juli 2025

Am 30. Juni, wurde unser Bürgerbegehren einstimmig vom Stadtrat anerkannt – und damit offiziell beschlossen. Ein großer Schritt für unsere Sache: Es wird keinen Bürgerentscheid geben, denn die gewählten Ratsmitglieder haben unser Anliegen vollständig unterstützt.

Wir freuen uns sehr über diesen Erfolg und danken allen Unterstützern, die durch ihr Engagement und ihre Unterschrift diesen Moment möglich gemacht haben.

Dass es keinen Bürgerentscheid braucht, zeigt deutlich: Die Argumente der Bürgerinitiative überzeugen – und eine klare Mehrheit steht hinter uns.

Dennoch ist klar, dass die Planungen nach der Kommunalwahl wieder aufgenommen werden können. Der neue Stadtrat kann jederzeit erneut versuchen, den Marktplatz zu bebauen. Umso wichtiger ist es, weiter wachsam und aktiv zu bleiben – für einen freien Marktplatz!

music_note Song zum Freien Marktplatz:

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Der freie Marktplatz, wie er sich heute darstellt. Viele Revitalisierungsmaßnahmen für den Platz sind denkbar und gewollt, so kann er etwa barrierefrei werden, wenn die Absenkung zur Marienkirche verschwindet. Für das Mikroklima in der Stadt ist eine zusätzliche Begrünung sinnvoll.
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Altstadtlauf 16. Mai 2025
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Modell des Kulturrates aus dem Jahr 2022, das zeigen sollte, wie eine mögliche Bebauung aussehen könnte.

Faktencheck: Wichtige Unterschiede zwischen Auslobungstext und kursierenden Gerüchten / Aussagen im Flyer „Pro Stadtmuseum“

1. Art des Wettbewerbs und Bindungswirkung

Flyer suggeriert: „Es wird diskutiert, die Bürger sehen die Entwürfe und entscheiden dann mit.“

Faktisch laut Auslobung: Es handelt sich um einen städtebaulichen Realisierungswettbewerb, nicht um einen Ideenwettbewerb. Das bedeutet:
„Die Ausloberin erklärt, dass sie einer/einem PreisträgerIn, in der Regel der/dem GewinnerIn, die weitere Bearbeitung der Aufgabe […] übertragen wird“.
Das Ergebnis ist bindend für die weitere Planung – es gibt kein unverbindliches „Wir schauen dann mal“.

2. Überbaubare Fläche und Bauvolumen

Flyer behauptet: Nur „ca. 800 qm Grundfläche“ würden bebaut, der Marktplatz bleibe „größtenteils frei“.

Faktisch: Die Auslobung fordert eine Nutzungsfläche von 1.450 qm für den Erweiterungsbau, plus technische Räume, Erschließung etc.
→ Das führt in der Regel zu einer Bruttogrundfläche über zwei Ebenen von mehr als 1.800 qm, zusätzlich zu Erschließungsflächen. Der Marktplatz als Freifläche wird dadurch deutlich verkleinert.

3. Anzahl und Erhalt der Parkplätze

Flyer suggeriert: „Auch Parkplätze – sollten sie gewünscht sein – bleiben erhalten.“

Faktisch: Die Auslobung fordert insgesamt den Nachweis von 15 PKW-Stellplätzen, die vorzugsweise an der Rathausstraße realisiert werden sollen. Aktuell zählt der Marktplatz ca. 93.
→ Es wird lediglich gefordert, im Entwurf Erschließung, Verkehrsflächen und Pkw-Stellplätze darzustellen. Eine Garantie gibt es nicht.

4. Freihalten des Marktplatzes

Flyer behauptet: Es werde „außerordentlich achtsam mit der Freifläche umgegangen“.

Faktisch: Die Auslobung sieht das Wettbewerbsgebiet mit rund 8.400 qm komplett als Planungsfläche vor, inklusive der aktuell freien Marktplatzfläche.
→ Ziel ist ausdrücklich eine städtebauliche Neuordnung unter Integration eines Neubaus.

5. Bedeutung der Bebauung

Flyer spricht von: „flächenschonender Bebauung“ und „kein Hindernis für Herbstwoche“.

Faktisch: Die Auslobung sieht den Neubau als zentralen Bestandteil des Museumskonzepts und fordert sogar eine verbindliche Anbindung ans Palais Rose (wenn auch nur eingeschossig).
Ohne Neubau ist das vorgesehene Konzept nicht umsetzbar.

6. Barrierefreiheit als Argument für Neubau

Flyer: „Ganz ohne Bebauung geht es nicht wegen Barrierefreiheit“.

Faktisch: Die Auslobung fordert eine barrierefreie Gesamtlösung, aber:
Barrierefreiheit könnte auch durch alternative Konzepte erreicht werden. Es ist kein Automatismus, dass nur ein großer Neubau Barrierefreiheit ermöglicht.

7. Rolle der Bürgerbeteiligung

Flyer stellt in Aussicht: Die Bürger werden später in die Entwurfsentscheidung eingebunden.

Faktisch: Laut Auslobung erfolgt die Entscheidung durch das Preisgericht am 09.09.2025. Die Bürgerbeteiligung ist auf Informationsveranstaltungen beschränkt.
Die Bindungswirkung liegt beim Wettbewerbsergebnis, nicht bei einem Bürgerentscheid.

8. Kostenrahmen und Förderlogik

Flyer: „Eigenanteil nur ca. 10 Mio. €“.

Faktisch: Der Auslobungstext nennt ein Investitionsvolumen von ca. 21,5 Mio. € brutto (12,4 Mio. € für den Neubau, 2,1 Mio. € Sanierung Palais Rose, 4,1 Mio. € Freianlagen).
→ Ob die angegebenen Förderquoten tatsächlich erreicht werden, ist offen und nicht Bestandteil der Auslobung.

Faktencheck: Übersicht

ThemaGerüchtFakt
Art des Wettbewerbs und BindungswirkungBürger entscheiden mitErgebnis ist bindend
Überbaubare Fläche und BauvolumenMarktplatz bleibt größtenteils freiMarktplatz wird deutlich verkleinert
Anzahl und Erhalt der ParkplätzeParkplätze bleiben erhalten15 Parkplätze gefordert
Freihalten des MarktplatzesAußerordentlich achtsamer Umgang mit FreiflächeNeuordnung der Marienkirche Senke UND des Marktplatzes
Bedeutung der BebauungFlächenschonende BebauungFormuliertes Konzept funktioniert nur mit Neubau
Barrierefreiheit als Argument für NeubauOhne Bebauung keine BarrierefreiheitBarrierefreiheit auch ohne Bebauung möglich
Rolle der BürgerbeteiligungBürger werden in Entscheidung eingebundenPreisgericht entscheidet bindend am 09.09.2025
Kostenrahmen und FörderlogikEigenanteil nur ca. 10 Mio. €Gesamtinvest: 21,5 Mio. €
Keine Fördertöpfe bekannt